Meine Kinder, ich hätte euch so vieles zu sagen.
Ich liebe euch, habe euch ganz fest gern und bin stolz auf euch. Ihr bereichert mein Leben. Immer und immer wieder lerne ich mit euch dazu. Ich hinterfrage meine Ansichten und mein Verhalten, erkenne in euch meine eigene Kindheit wieder und muss stets flexibel bleiben.
Ohne euch läge keine Wasserpistole unter unserem Esstisch, würde ich im Wohnzimmer nicht über ein Piratenschiff stolpern und mich nicht wundern, wie der Playmobil-Taucher den Weg neben den Brotkorb gefunden hat.
Ohne euch wäre die Küche nicht mit all diesen wunderschönen Zeichnungen tapeziert, niemand würde ab und zu den Essenstisch besonders extravagant mit Dinosauriern, Muscheln oder Eiffeltürmen dekorieren und unsere gemeinsamen Aktivitäten würden ihren speziellen Charme verlieren.
Zuweilen fordert ihr meine Geduld heraus, dann wieder lachen wir gemeinsam.
Manchmal fragt ihr euch vielleicht, wer von euch mein Liebling ist. Ich versichere euch, jede/r von euch ist mein Lieblingskind für seine Besonderheiten und seine einzigartige Persönlichkeit.
Doch ihr seid weder mein Lebenszweck noch der Sinn meines Lebens. Ihr seid eine meiner wichtigsten Lebensaufgaben, die ich mit bestem Wissen und Gewissen zu erfüllen versuche. Natürlich mache ich Fehler dabei und bitte euch, mir zu verzeihen, wenn ich euch falsch verstehe, nicht genügend Aufmerksamkeit schenke oder euch sonst wie Unrecht tue.
Wir Eltern sind es uns nicht immer bewusst, wie bedeutsam unser Beispiel und unsere Äußerungen für euch Kinder sind. Eine belanglose Bemerkung, positiv oder negativ, gräbt sich mitunter tief ins Gedächtnis ein und bleibt ein Leben lang in eurer Erinnerung. Es kommt vor, dass wir die Relevanz unseres Urteils euch gegenüber nicht genügend bedenken oder unterschätzen, oder aber unsere Meinung gänzlich verschweigen und somit bei euch vielleicht fälschlicherweise den Eindruck erwecken, dass wir uns nicht für euch interessieren.
Und wie ich euch schon mehrmals sagte, sind wir nicht perfekt, manchmal gestresst oder gereizt und trotz aller guten Absichten bisweilen ungerecht.
Mein Ziel ist es, euch für dieses Leben auszurüsten, damit ihr in guten und schlechten Zeiten stets vertrauensvoll, aufrichtig und gradlinig bleibt.
Es begann mit euren Vornamen, bei deren Auswahl wir nicht nur auf den Klang achteten, sondern auch darauf, euch gute Eigenschaften und Vorbilder mit auf den Weg zu geben.
In euren ersten Lebensjahren versuchten wir, euch Geborgenheit, Zuneigung und Sicherheit zu geben, eure Neugierde und euer Wissbegehren zu stimulieren und gleichzeitig einen gewissen Rahmen zu setzen (dessen Grenzen ihr übrigens bereits damals getestet habt).
Nun seid ihr auf dem Weg in die Pubertät. In dieser Zeit möchten wir euch eine solide Basis für euer gesamtes Leben vermitteln, damit ihr später auch in schwierigen Situationen nicht verzweifelt.
In diesem Sinne freue ich mich, euch inschaAllah weiterhin auf eurem Lebensweg mit seinen Freuden und Leiden begleiten zu können, sowohl euch zu leiten und zu unterstützen, als auch eure eigenständige Persönlichkeit und Entscheidungsfreiheit zu respektieren, und euch in mein Gebet einzuschließen.
Eure Mutter